Katzenhaar und Blütenstaub. Roman by Gunter Gerlach

Katzenhaar und Blütenstaub. Roman by Gunter Gerlach

Autor:Gunter Gerlach [Gerlach, Gunter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Spannung, Krimi, Tatort, Detektiv, Ermittlung, Mord, Verbrechen, Humor, Ironie
ISBN: 978-3-95824-310-1
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-10-06T16:00:00+00:00


21. Ein Streich

Aldis Golf war in einem Parkhaus an der Rückfront des Wandsbeker Einkaufszentrums verschwunden.

»Wenn ich einen Verfolger loswerden will, würde ich auch da hinein fahren.« Volvo zog einen Parkschein aus dem Automaten, aber Aldi war noch zwei Wagen vor uns gewesen. Er hatte genug Zeit gehabt, sich vor uns zu verbergen. Wir fuhren bis zum obersten Parkdeck hinauf. Der grüne Golf war nicht zu entdecken.

»Mist. Entweder er ist bereits draußen oder im Keller.« Wir fuhren nach unten. Volvo entdeckte den Wagen im untersten Parkdeck. »Wo soll ich parken?«

»Neben ihm«, sagte Bartzsch.

»Neben ihm?«

»Er soll ruhig wissen, daß wir ihm folgen.«

»Und was soll das?«

»Es wird der Bande zu denken geben. Du parkst am besten so dicht neben ihm, daß er nicht in sein Auto kommt. Er soll sich über uns ein bißchen ärgern.«

Bartzsch und ich stiegen aus, und Volvo rangierte dicht an die Fahrertür des Golfs. Dann kam sie lachend zu uns.

»Ich könnte jetzt einfach seine Motorhaube öffnen und ihn lahmlegen. Was meint ihr?«

Bartzsch schüttelte den Kopf. »Das nächste Mal.«

Wir gingen in das Einkaufszentrum. Selbst wenn Aldi uns nicht bemerkt hatte, würden wir ihn hier kaum finden. Das Wandsbeker Einkaufszentrum war durch die Verbindung mehrerer Gebäude entstanden. Diverse Ebenen und Rundgänge sorgten für Unübersichtlichkeit.

Was mir Sorgen machte, war, daß Aldi Volvo vielleicht erkannt hatte. Dadurch, daß sie mit Bartzsch zusammen gesehen wurde, war sie gefährdet. Ich hätte gern mit Bartzsch darüber gesprochen, aber nicht in Volvos Anwesenheit.

»Sollten wir nicht lieber nach Hause fahren. Wir werden hier nichts mehr ausrichten.«

Bartzsch nickte. »Ich lade euch noch zu einem Kaffee ein.«

Ich legte die Stirn in Falten, und Volvo übernahm Sylvias Rolle. »Du trinkst doch wohl keinen Kaffee!«

»Natürlich nicht.«

Bartzsch suchte einen Tisch am Geländer des Rolltreppenschachtes aus. Es war eine strategisch gute Position. Wahrscheinlich hatte er es doch nicht aufgegeben, Aldi zu entdecken. Er bestellte sich Eis. Ich nahm an, Sylvia hätte ihm auch dies verboten, und sagte es ihm. Volvo zog die Brauen hoch, und Bartzsch machte einen Hundeblick.

Für einen normalen Wochentag war recht viel Betrieb in dem Einkaufszentrum. Wahrscheinlich hatten die Kaufhäuser irgendwelche Aktionswochen. Im Café saßen mehrere Frauen, die reichlich mit Einkaufstüten eingedeckt waren. Kleine Kinder krochen unter den Tischen herum und versuchten, einen weißen Hund einzufangen. Ein etwa acht- oder neunjähriger Junge näherte sich uns. Er hielt eine kleine Wasserpistole in der Hand. Er betrachtete uns neugierig und stellte sich vor Bartzsch auf.

Bartzsch sagte lächelnd: »Ich ergebe mich.«

Der Junge zielte auf sein Gesicht, drückte ab und lief davon. Bartzsch schrie auf, schnappte nach Luft, versuchte hektisch, sich die Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen. Ich sah ihn verständnislos an. Volvo sprang auf. »Das war kein Wasser! «

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff. Der Junge rannte auf einen der Ausgänge zu. Ich hetzte hinter ihm her. Er ließ seine Pistole fallen. Ich hob sie auf und folgte ihm die Rolltreppe hinunter. Er war schneller als ich, konnte sich an Personen vorbeischieben, die mir keinen Platz machten. Doch im Erdgeschoß bekam ich seine Jacke zwischen die Finger, bevor er den Hinterausgang des Einkaufszentrums erreichte.



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